Über die nächste bzw. kommende Generation hat die vorangehende schon immer geschimpft, debattiert, sich gewundert usw. Aber noch nie ist so viel geschrieben und interpretiert worden wie über die Generation Y (engl. [wai], gleich ausgesprochen wie „why“, engl. wieso). Gibt es sie überhaupt? Wenn ja, was sind ihre Charakteristika? Wieso sind sie so, wie sie sind? Und noch einiges mehr.
Die Meister der Optionen Per Definitionem sind die Vertreter der Generation Y all jene, die ungefähr zwischen 1980 und 1999 geboren sind, also unsere Kinder, die Kinder der Baby Boomer. Sie sind mit Computern und Handys aufgewachsen, sind vertraut mit Internet, (sozialen) Netzwerken wie Instagram, Snapchat, Periscope usw., kurz mit der Digitalisierung. Sie sind Meister der Optionen. Es geht ihnen um die Selbstverwirklichung, um das Ausleben ihrer Ideen und Wünsche. Teilen ist wichtiger als Besitzen denn dies ermöglicht die Verfügbarkeit. Am Arbeitsplatz sind Dinge wie Macht, Prestige und Geld, Dinge denen wir Baby Boomer nachgerannt sind, nicht mehr (so) wichtig. An ihre Stelle sind Sinnhaftigkeit der Aufgabe, persönliche Entwicklungsfähigkeit und Attraktivität des Teams bzw. des Arbeitsumfeldes getreten. Die Arbeit soll sich ins Leben integrieren. Der Chef wird zum persönlichen Coach, der je nach Bedarf Vorbild, Ausbildner und Kumpel sein soll. Glück schlägt Geld und das „Hier und Jetzt“ sind wichtiger als prospektives Verhalten wie Vorsorge und sparen.
Baby Boomer reloaded? Nein danke! Ihr versteht das nicht? Jetzt mal ehrlich Leute, so schwierig ist das gar nicht. Wir Baby Boomer haben es ihnen nämlich vorgelebt. Wir haben ihnen gezeigt, wie sehr es sich lohnt in 60-Stunden-Wochen ein Vermögen anzuhäufen, die Kindheit des Nachwuchses zu verpassen um dann entweder mit gut 50 auf die Strasse gestellt zu werden oder mit 55 einen Herzinfarkt zu kassieren. Wir haben ihnen vorgelebt wie sehr es sich lohnt einer Firma über lange Jahre treu zu sein und diese Loyalität mit einer Kündigung belohnt wird. Wir haben ihnen gezeigt, wie wertvoll es ist, auf viele familiäre Glücksmomente zu verzichten um der Familie alles zu bieten und dann das Unverständnis der Kinder und die Ablehnung des Ehepartners zu ernten. Wir haben unseren Kindern, der Generation Y sehr nachhaltig gezeigt, wie man es besser nicht macht. Und die haben gelernt; ziemlich konsequent. Eigentlich sollten wir ihnen dankbar sein, denn wir Baby Boomer können nun von ihnen lernen, z.B. von Ihrer Einstellung zur Arbeit. Das haben viele von uns schon getan, denn die Sinnhaftigkeit im Job tritt an die Stelle von Macht und Prestige. Wir haben z.T. schon gelernt was „Work-Life-Balance“ bedeutet und wie man das umsetzen kann. Und wir lassen uns von unseren Kindern Dinge wie Instagram, Snapchat usw. erklären.
Generation Y: das Kapital der Zukunft Wir, d.h. wir als Arbeits- und Privatpersonen jedoch auch die Firmen mit ihren Organisationen, tun gut daran, diese Generation Y erstens ernst zu nehmen und zweitens uns mit ihr auseinander zu setzen. Wir können gegenseitig voneinander lernen, auch am Arbeitsplatz. Ich gebe zu, es ist nicht einfach solche Teams zu führen, jedoch finde ich das Teamführungsmodell des Mutual Coachings recht vielversprechend (dazu ein andermal mehr). Und dann bin ich gespannt, wie die Firmen mit diesen sehr selbstbewussten jungen Arbeitskräften umgehen wollen. Die Industrien drehen immer noch im Quartalstakt. Der Druck ist enorm und der Mensch als Kapital noch immer nicht erkannt und dementsprechend wertgeschätzt. Erschwerend hinzu kommt, dass in den nächsten fünf Jahren rund 1 Mio. Baby Boomer pensioniert und lediglich 500’000 Generation Y-Arbeitnehmer nachkommen werden. Das bedeutet, der Arbeitgebermarkt wird sehr schnell in einen Arbeitnehmermarkt umschlagen. Ich bin sehr neugierig wie Firmen sich den Vertretern der Generation Y gegenüber als attraktiver Arbeitgeber positionieren wollen. Ich habe da so meine Ideen…
Leute, nochmals, so schwierig ist es gar nicht, diese Generation Y zu verstehen. Ich hab selber zwei Exemplare zu Hause. Die sind aufgeschlossen, sehr interessiert, talentiert, ambitioniert und selbstbewusst… aber nicht blauäugig. Es ist besser wir nehmen sie ernst.
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