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Die COVID-19 Epidemie ist in der Schweiz angekommen

Aktualisiert: 22. Feb. 2021

15.03.2020: Es ist irgendwie schon erstaunlich: Am Freitag, 13. März 2020 nachmittags um 15 Uhr 30, der Bundesrat informiert sachlich, einigermassen gelassen und macht einen guten Job. Was macht ein Teil der Bevölkerung? Sie hamstert. Ja, es ist eine nächste Stufe der Eskalation, was der Bundesrat am vergangenen Freitag beschlossen hat. Nur hat die Reaktion all der Hamsterer nichts mit der Realität zu tun.

Der Bundesrat verfolgt 2 Ziele:

  1. Durch die moderate Verlangsamung und Ausdünnung der öffentlichen Aktivitäten soll die Geschwindigkeit der Ausbreitung reduziert werden.

  2. Die älteren Personen sollen weniger einer Ansteckung ausgesetzt werden.

Mit der langsameren Verbreitung des Virus werden nicht viele innert kürzester Zeit angesteckt. Würde man die Ausbreitungsgeschwindigkeit nicht kontrollieren, hätte das zur Folge, dass die Spitäler heillos überfordert wären. Sie hätten keinen Platz für die älteren oder bereits kranken Patienten, also jene mit den schwereren Symptomen. Zwar wäre so das Maximum der Infektionen in der Schweiz schnell erreicht. Es wären aber auch sehr viele in sehr kurzer Zeit krank. Bremst man die Ausbreitung, so werden pro Tag zwar weniger Personen angesteckt, jedoch dauert die Epidemie länger. Am Ende werden bei beiden Szenarien wahrscheinlich etwa gleich viele Personen angesteckt. Nur werden bei der flacheren Kurve weniger gestorben sein.

Möglicher Verlauf der Ansteckungen mit (rot) und ohne (blau) Massnahmen der Behörden

Weshalb aber reagiert ein Teil der Bevölkerung so irrational? Weshalb hamstern viele, obwohl man weiss, dass für alle genügend da ist? Ich bin der Meinung, dass dies was mit der Resistenzfähigkeit der heutigen Bevölkerung (Generation X und Y) zu tun hat. Diese Personen haben nie eine existenzielle Krise durchgemacht. Der 2. Weltkrieg mit seinen Konsequenzen liegt schon lange zurück. Bis anhin war immer alles (und ich meine alles) vorhanden. Die Verfügbarkeit war nie in Gefahr. Und plötzlich muss man sich wegen des COVID-19 mit Einschränkungen befassen. Unser Instinkt führt uns dazu, unsere Existenz zu sichern. Weil viele die Sicherheit als etwas Selbstverständliches erachten, reagieren sie bei der kleinsten Bedrohung dieser Sicherheit irrational.

Ein weiterer Faktor der Irrationalität sind die „Informationen“, die im Netz kursieren. HAHNEBÜCHEND! Das beginnt bei der Behauptung, dass COVID-19 ein patentiertes, amerikanisches Virus ist, das in China verbreitet wurde. Geht weiter mit „in den Spitälern hat es zu wenig Tests. Deshalb werden die Blutproben von immer 5 Patienten zusammengeschüttet und so gruppenweise getestet“. Und endet dann eben in Behauptungen, die ganze Schweiz werde in Kürze in Quarantäne gesteckt und für Wochen dürfe niemand mehr raus. Wenn Sie jetzt lachen: Diese Behauptungen wurden von Personen weiterverbreitet, die sich als gebildet bezeichnen…

Vielleicht kann man dieser Situation, dieser Corona-Krise auch etwas Lehrreiches abgewinnen. Deshalb mein Aufruf: Schaltet das Gehirn ein!

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