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Ein Aufruf

Schon früh habe ich gelernt: Etwas unternehmen ist immer besser als nichts zu tun. Woher ich das habe? Mein Vater hat mir das beigebracht, später wurde es im Militärdienst gefestigt und in meiner Marketing-/Strategie-Laufbahn entwickelte es sich zur Überzeugung. Und sind wir ehrlich, die meisten nicken das ab. Aber wieso macht das heute keiner mehr? Wieso warten die meisten? Wieso ist den meisten so sauwohl im Nichtstun? (ich meine dabei nicht das Nicht-arbeiten, ich meine das Nichts-unternehmen!).

Nichts tun scheint sicherer Ich orte das Problem in der gesellschaftlichen Entwicklung, die wir in den letzten Jahrzehnten durchlaufen haben. Wir haben uns zu einer Nullrisiko-Gesellschaft gemausert. Wobei ich hier Risiko einerseits in Taten aber auch in Worten verstanden haben will. Die Gesellschaft und damit ihre Angehörigen, also wir, ist sosehr darauf bedacht nichts Falsches, nichts Aufmüpfiges, nichts Nonkonformes zu machen bzw. von sich zu geben, dass wir in Kleinmütigkeit abwarten. Wagt sich einer dennoch, reckt sich einer über die Normalität hinaus, so sind sofort ganz viele zur Stelle, die wissen, wie man es besser hätte machen müssen, wie verwerflich, verletzend, unangebracht, … dies oder das ist. Und das kann man über die Sozialen Medien auch ganz leicht von sich geben, ohne in der Öffentlichkeit auftreten zu müssen. Der Mob hat sich digitalisiert, versteckt sich dort, ist noch feiger geworden und die Gesellschaft lässt ihn gewähren. Sie fragen sich was das mit Marketing zu tun hat? Eine ganze Menge. Die Firmen sind nämlich ebenso kleinmütig geworden wie die Gesellschaft; ja noch schlimmer, sie haben diese Verzagtheit institutionalisiert. In grösseren Unternehmen sind ganze Abteilungen geschaffen worden, die nichts anderes zu tun haben, als mögliche, potentielle, ungewollte Verstösse aufzuspüren, zu interpretieren, abzuklären und dann zu verbieten. Dass diese Apparate nicht wirklich schnell arbeiten, haben viele von Ihnen wohl schon am eigenen Leib erfahren.

Time to market Wie aber sieht es in der Wirtschaft, in der Wettbewerbsumgebung heute aus? Hat man etwa mehr Zeit im Markt? NEIN! IM GEGENTEIL! Time to market ist eine Schlüsselgrösse, rasches Reagieren auf Veränderungen eine Überlebensnotwendigkeit, gutes Marketing eine Voraussetzung um den Unterschied zur Konkurrenz machen zu können. Nur leider ist all das überhaupt keine Selbstverständlichkeit mehr. Um keine Fehler zu machen, wartet man mal ab, bis alles intern abgeklärt ist oder bis man weiss, wohin sich der grosse Teil der Mitbewerber bewegt. Schade eigentlich. Denn auch heute sind gute Marketingkampagnen gefragt, mehr denn je. Aussergewöhnliche Lösungen bieten einen Wettbewerbsvorteil. Sie werden beachtet, sie bleiben in den Köpfen hängen. Mit gutem Marketing riskiert man zwar etwas, man fällt aber auch auf und das ist doch der Kern der Sache. So rufe ich alle Marketingverantwortlichen der Firmen auf, schnell und mutig zu sein (nicht unbedacht), etwas zu riskieren (nicht leichtsinnig, sondern kalkuliert), es auf den Punkt zu bringen (nicht drum herum lavieren). Mensch, Marketing macht so Spass!!

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